Mit Photos kann ich immer noch nicht dienen, aber ich versuche mal meinen „Alltag“ zu beschreiben, während ich mal wieder auf meinem Bett sitze und besten rwandischen Tee mit zu viel Zucker trinke.
Momentan hab ich leid nichts zu tun, da 5 Tage nach meiner Ankunft Fidell und Emilien – meine Vorgesetzten – zusammen mit einer Tanzgruppe aus Matimba nach Deutschland geflogen sind, Haus Wasserburg in Vallendar besucht und auf der Buga getanzt haben. Von den drei Priester-Anwärter, die hier ihr pastorales Jahr absolvieren, haben zwei – Damien und Damour – dieses schon hinter sich und werden im Laufe des nächsten Monats die Pfarrei verlasse. Der andere – Bosco – wird während des kommenden Jahres mein Partner sein.
Ich bin richtig froh über Bosco, der immer als Übersetzter einspringt, Musik genau so liebt wie ich und es tatsächlich schafft, mir Land und Leute näher zu bringen. Wir haben auch schon einige Ideen, was wir während des nächsten Jahres alles so anstellen könnten. Fußballturniere organisieren, Selbstvertrauenskurse vor allem für Kinder mit Boxsack, diversen Personen Englisch-Nachhilfe geben, Akagera-Nationalpark besuchen etc. Ich bin gespannt, was sich aus diesen Ideen konkret entwickeln wird!
Um euren Voyeurismus zu befriedigen, mit dem ihr mich zwischenzeitlich nervt, ein paar Notizen zu meiner Wohnsituation:
- Es gibt kein Fließend Wasser! D.h. es wird immer aus den Wassertanks angekarrt. Dann wird’s entweder gefiltert, um es zu trinken bzw. zu Tee verarbeitet. Der Rest wird zum Duschen oder für die Toilette verwendet.
- Während der Regenzeit sind hier extrem viele Insekten, sodass die Devise „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ gilt. Spinnen, Geckos, Fliegengitter, Moskitonetze, Nervengifte werden zu geliebten Alltagsgegenständen.
- Gewaschen wird von den Hausangestellten (der einzige, aber in einem reinen Männerhaushalt bitter nötigem Luxus) oder selbst per Hand.
- Die Sonne geht um sechs unter und dann ist es DUNKEL, weil es wenig Lichtverschmutzung gibt.
Etwas vergessen, das ihr noch wissen wolltet? Solltet ihr irgendwas komisch oder gar abstoßend finden, müsst ihr leider herkommen, um euch zu überzeugen, dass der Lebensstandart in Rwander verglichen mit Deutschland zwar einfach, aber deshalb noch lange nicht schlechter, ist. Solltet ihr das immer noch nicht glauben wollen, versucht heute Nacht einfach mal die Milchstraße am Himmel zu entdecken!
Noch was zur Landschaft: nehmt die Eifel mit ihren ganzen Hügeln, das staubtrockene Texas, nehmt die asphaltierten Straßen raus und macht das saftigste Grün, das ihr euch vorstellen könnt, rein, mischt alles gut durcheinander und ihr erhaltet in etwa Rwanda. Aber Photos folgen!
Ich hoffe es geht euch allen gut und wünsche euch einen angenehm warmen Herbst ;-)
Euer Matthias

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